Geschichte der AWO

Die Arbeiterwohlfahrt wurde im Dezember 1919 gegründet. In den wirtschaftlich schlechten Zeiten nach dem ersten Weltkrieg war es immer nötiger geworden, eine auf Solidarität und gegenseitige Unterstützung basierende Wohlfahrtsorganisation zu gründen.

Im Herbst 1919 beschloss die Sozialdemokratische Partei Deutschland (SPD) einen Wohlfahrtsausschuss in Leben zu rufen. Hierzu beauftragen sie mit Marie Juchacz eine der ersten Frauen, die in den Reichstag gewählt wurden. Mit den Erfahrungen aus der Arbeiterbewegung und den (sozial-) politischen Erfahrungen der SPD wurde im Dezember des selben Jahres der Wohlfahrtsausschuss der SPD die Arbeiterwohlfahrt gegründet.

Warum nun einen Wohlfahrtsverband gründen, die Arbeiterschaft hat sich doch von je her gegenseitig unterstützt? Das Hauptanliegen von Frau Juchacz und der SPD war soziale Hilfeleistung für Bedürftige von der karitativ/kirchlichen Almosenvergabe zu einer organisierten Hilfeleistung zu entwickeln und, das ist besonders bemerkenswert, einen Rechtsanspruch der Bedürftigen auf diese Leistungen durchzusetzen.


In den folgenden Jahren beschäftigte sich die AWO mit zwei Haupttätigkeiten:

  • Exemplarische soziale Arbeit und Hilfen vor Ort
  • Aufbau von Nachbarschaftshilfe, Nähstuben, Wärmestuben, Werkstätten von Arbeitslosen für Arbeitslose, Kinderbetreuung, Kinderlandverschickung
  • Gründung einer Wohlfahrtsschule in Berlin
  • Betrieb der Einrichtung Immenhof für junge Frauen in der Lüneburger Heide usw.

Sozialpolitische Einflussnahme: Motivation der AWO-Mitglieder, sich in politischen Gremien für die sozialen Belange zu engagieren und somit Einfluss auf die Sozialgesetzgebung zu nehmen. Als in den Jahren um 1933 abzusehen war, das alle Opposition gegen Hitler nichts bewirkt hatte und in der sicheren Erwartung als Sozialdemokraten in ernste Schwierigkeiten zu geraten, versuchte die AWO ihre Absicherung zu organisieren. Die Mitarbeiterin Lotte Lemke suchte nach einer den Nationalsozialisten unverdächtigen Person und fand sie in Elsa Brandström.

Mit ihr zusammen gründete sie das Deutsche Internationale Jugendwerk. In der Folgezeit wurden nun große Geldbeträge von der AWO zum Jugendwerk transferiert. Die Nationalsozialisten wollten schon kurz nach der Machtübernahme die AWO in die Reichsarbeiterschaft übernehmen. Als dieses am Widerstand der AWO scheiterte, wurden Bestrebungen verstärkt, die AWO zu verbieten und in die Deutsche Arbeiterfront zwangseinzugliedern. Diesem Verbot kam die Arbeiterwohlfahrt zuvor, indem sie im Juni 1933 die Arbeit einstellte und sich somit faktisch selbst auflöste. Die Mitarbeiter gingen in die Arbeitslosigkeit und viele, wie zum Beispiel Frau Lemke, wurden mit einem Berufsverbot belegt.

Die Gelder, die an das Deutsch Ausländische Jugendwerk geflossen waren, wurden jetzt dazu genutzt, die Arbeit der Arbeiterwohlfahrt im Verborgenen weiterzuführen, bis im Jahr 1936 auch diese Mittel erschöpft waren. Damit war die Arbeit der AWO Deutschland zunächst zu Ende, in anderen Ländern entwickelten sich allerdings von Emigranten gegründete Ableger wie zum Beispiel die AWO-Paris und die AWO-New York (wohin Frau Juchacz emigrierte).

Nach dem Krieg war die Arbeiterwohlfahrt eine der ersten Wohlfahrtorganisationen, die von den Alliierten die Genehmigung erhielt, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Von Lotte Lemke organisiert, entwickelte sich in sehr kurzer Zeit die AWO in ihre Vorkriegsgröße und Tätigkeit. Wie auch nach dem ersten Weltkrieg bestand die Arbeit darin, solidarische Hilfen zu organisieren und Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.

In den Folgejahren ständigen Wachstums entwickelte sich die AWO zu einem eigenständigen Verband, der sich von der SPD löste, sich als Mitgliederverband organisierte und nach 1989 auch wieder in ganz Deutschland tätig ist.

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